„Autsch, autsch, autsch!“ waren die Geräusche, die aus meinem Mund kamen, als ich am Sonntagabend vom Bahnhof nach Hause humpelte. Offen waren die Blasen an meinen Füßen und wund. Aber trotz der Schmerzen hatte ich ein breites Lächeln im Gesicht, als ich mich an das vergangene Wochenende erinnerte.
Tenero… ich hatte schon viel von diesem Ort gehört, und nun war es endlich an der Zeit, ihn zu besuchen. Ich hatte nicht erwartet, dass das Gelände so gross sein würde, dass ich es für ein Sportdorf halten könnte. Nicht, dass wir nur zehn Minuten zu Fuss von unseren Zelten zur Mensa und weitere zehn Minuten zum Schwimmbad brauchen würden. Oder dass wir von der jugendlichen Zukunft des Schweizer Leistungssports umgeben sein würden, die dort trainiert. Auch nicht, dass wir uns in den kurzen Momenten der Erholung zwischen den Trainingseinheiten friedlich an den Strand des Lago Maggiore legen könnten. Und schon gar nicht, dass es so extrem sein würde, wie es war.
In unseren zwei kurzen Tagen dort (ein ganzer und zwei halbe Tage, um genau zu sein) wurden 12 Stunden Schwimmzeit gepackt. Das Training um 22 Uhr zu beenden und am nächsten Tag vor 07 Uhr aufzustehen, erhöhte die Intensität noch. Aber wir waren nicht allein. Ich musste mir immer wieder ins Gedächtnis (zurück-) rufen, dass wir aus freien Stücken, freiwillig und gemeinsam in diesem Camp waren. Zusammen mit anderen Hockeyspielern aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien und der Schweiz. Wir waren hier, um Neues zu lernen und unsere Fähigkeiten zu verbessern – damit waren wir zweifelsohne erfolgreich. Ich lernte sowohl von torpedo-schnellen Junioren als auch von sachkundigen Veteranen, darunter unserem eigenen Trainer Rob, der über 35 Jahre Erfahrung verfügt und Antworten auf alle unsere Fragen hatte. Er sorgte dafür, dass wir nicht nur unsere Puckmanöver und Spiele übten, sondern auch die Theorie und weitreichende Unterwasserhockey-ausrüstung besprachen. Das war ein grosszügiger Ansatz.
An diesem kurzen, aber vollgepackten Wochenende fanden wir immer noch Zeit, neue Kontakte zu knüpfen und die Gesellschaft der Anderen zu geniessen. So wie sich Menschen im Angesicht eines gemeinsamen Feindes zusammenschliessen, so schlossen wir uns angesichts des gemeinsamen Schmerzes und der Müdigkeit zusammen. Und das alles auf Kosten des Schlafs, den wir ohnehin nachholen mussten.
Als ich am Montagmorgen nicht mehr in einem Zelt mit 20 Anderen, sondern allein aufwachte, wurde mir bewusst, wie sehr ich die Tenero-Crew vermisste. Aber die schmerzenden Blasen an meinen Füssen von den Flossen erinnerten mich daran, dass das nächste Camp nur ein Jahr entfernt sein wird und es bis dahin noch viele weitere Gelegenheiten geben wird, meine Hockey-Familie wiederzusehen.
