Bud Pig Tournament

Alles begann am Zürcher HB.
Am frühen Morgen vor dem Turnier trafen wir uns am Bahnhof und stiegen bald darauf in den Zug – Ziel Ceské Budějovice.

Die Zeit verging wie im Flug, als Chris einen Schiedsrichter-Crashkurs im Fahrradwagen organisierte. Zum Glück war dieser leer, sodass wir den ganzen Platz für uns hatten. Wir schlichen herum und benutzten eine leere Bierflasche als Puck, um Unterwassermanöver nachzustellen. Drei von uns spielten Schiedsrichter, verfolgten die Aktionen, erkannten die Fouls und machten die entsprechenden Gesten, um sie anzuzeigen.

Ab und zu ging ein verwirrter Schaffner an uns vorbei und tat so, als würde er uns nicht zu genau beobachten. In diesen kurzen Momenten lernte ich mehr über Theorie, Strategie und Regeln als in den letzten sechs Monaten, seit ich angefangen hatte, Hockey zu spielen. Ich war auch begeistert, nach Herzenslust Fouls zu simulieren. Am Ende der Reise fühlte ich mich etwas sicherer, um am nächsten Tag zum ersten Mal als Schiedsrichter zu amten.

Da es mein erstes internationales Turnier war und ich mich gerade erst von einer Verletzung erholt hatte, war ich ziemlich nervös, wie der Tag mit den vielen Spielen verlaufen würde. Aber mehr noch war ich wegen meiner ersten Erfahrung als Schiedsrichter aufgeregt, gemischt mit Besorgnis. Würde ich es gut machen? Würde ich ein Foul erkennen und mich an die richtige Art der Anzeige erinnern?

Die Niveaus der Teams, gegen die wir spielten, waren so vielfältig wie ihre Nationalitäten: tschechisch, ungarisch, polnisch, deutsch, niederländisch, slowenisch und kanadisch. Sie alle hatten kreative Namen und laute Kriegsschreie, mit denen sie vor Beginn eines Spiels ankündigten. Meine Favoriten war das Team «Dolphin Express», die mit einem «choo-choo!» in den Pool fuhr. Sie wurden später die Gewinner des gesamten Turniers.

Wir spielten gut, und mit jeder Runde verbesserten sich unser Selbstvertrauen und unsere Strategie. Insgesamt nahmen wir an acht Spielen teil. Die meisten Punkte, die wir verloren, waren 5, die meisten, die wir gewannen, 3. Das brachte uns auf den 11. Platz von 13. Das Spiel, das ich als Schiedsrichter leitete, verlief friedlich. Es war das erste Mal, dass ich Frauenteams spielen sah, und zu meiner Zufriedenheit erkannte ich zwei Fouls.

Der lange Tag endete mit einem grossen Abendessen, einer Preisverleihung und einer Party im Stil der 80er und 90er Jahre. Trotz unserer Erschöpfung tanzten wir die ganze Nacht durch.

Am nächsten Tag unternahmen wir einen Tagesausflug nach Pilsen. Die Biergeschichte der Stadt lockte uns in ihre Brauerei, während ihre schöne Architektur uns in das historische Zentrum zog. Bis spät in die Nacht spielten wir Verstecken innerhalb seiner mittelalterlichen Mauern. Nach einem ereignisreichen Tag und einer aufregenden Nacht war es schliesslich Zeit, Tschechien zu verlassen und die Heimreise mit dem Zug anzutreten.

Voller grossartiger Erinnerungen und dankbarer Herzen verabschiedeten wir uns und gingen getrennte Wege. Nur um beim nächsten Training wieder vereint zu werden.